Ein Erfahrungsbericht von Dieter Centmayer

Ich heiße Dieter Centmayer und lebe seit über 24 Jahren erfolgreich mit meiner zweiten transplantierten Niere. Angefangen hat bei mir die Nierenerkrankung als ich Kind war. Bereits im Alter von 10 ½ Jahren musste ich an die Hämodialyse. Als 12-jähriger bekam ich meine erste Niere. Diese hat ca. 13 Jahre lang gut funktioniert. Anschließend war ich ca. neun Monate an der Peritonealdialyse, bevor ich meine jetzige Niere bekam.

Aufgrund der relativ kurzen Phasen als Dialysepatient und vielen Jahren mit einer funktionierenden Niere sehe ich mich in einer glücklichen Lage.

Bevor ich aus meiner Sicht die Vor- und Nachteile einer langjährigen Nierentransplantation erläutern werde, weise ich darauf hin, dass man sowohl als Dialysepatient als auch Transplantierter ein Leben lang auf medizinische Verfahren angewiesen ist. Das heißt wiederum: Als Dialysepatient ist man abhängig von der lebensnotwendigen Dialyse. Als Transplantierter ist man abhängig von Medikamenten wie Immunsuppressiva (Medikamente gegen die Abstoßung).

Vorteile aus meiner Sicht:

  • Ich kann wieder guten Gewissens weitgehend normal Essen und Trinken.
  • Meine Leistungsfähigkeit ist wesentlich besser. Sie ermöglicht mir, seit über 30 Jahren einen Beruf auszuüben und ich kann wieder Sport treiben.
  • Mein körperliches Wohlbefinden ist meistens stabil und daher keinen großen Schwankungen mehr ausgesetzt.
  • Meine frei verfügbare Zeit erhöht sich. Dies bedeutet, ich habe mehr Freizeit und mehr Zeit für persönliche soziale Kontakte.
  • Die zeitliche Unabhängigkeit ermöglicht mir, flexibel und spontan zu sein.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen geben mir große Sicherheit.
  • Bei der Wahl der Urlaubsziele bin ich weitgehend frei.

Nachteile aus meiner Sicht:

  • Die immunsuppressiven Medikamente führen häufig zu selbst erlebten Nebenwirkungen, z.B. zur Verschlechterung der Knochensubstanz (Osteoporose) und zu Hautbeschwerden. Insbesondere muss man sich vor Sonnenlicht schützen, da die Empfänglichkeit von Sonnenbrand deutlich zunimmt. Außerdem verstärkt sich der Haarwuchs (für Männer in der Regel kein Problem) und es kann zu Zahnfleischwucherungen kommen. Es können durchaus weitere Nebenwirkungen auftreten.
  • Es ist mir bewusst, dass das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, im Vergleich zu gesunden Menschen um ein vielfaches höher ist.
  • Durch das geschwächte Immunsystem bin ich anfällig für Infektions- und Pilzerkrankungen.

Was ich für wichtig halte:
Auch selbst kann man die Dauer der Transplantatfunktion zum Teil beeinflussen durch:

  • eine regelmäßige Einnahme der ärztlich verordneten Medikamente
  • eine ausreichende Trinkmenge
  • eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung
  • wenig Alkohol
  • nicht Rauchen
  • eine angepasste Kleidung je nach Witterung
  • Abstand halten vor Menschen mit ansteckenden Krankheiten (z.B. Grippe)
  • Hygiene und Sauberkeit
  • eine positive Lebenseinstellung
  • Arbeiten und Leben.

Fazit:

Für mich ist die Nierentransplantation das Beste was mir passieren konnte. Die Vorteile überwiegen deutlich. Im Verhältnis zu den Nachteilen, die ich mit Dialyse erlebte, kann ich mit den Nachteilen meiner Transplantation gut leben. Im Ergebnis ist meine Nierentransplantation ein großer Gewinn an Lebensqualität. Ich bin mit meiner zweiten Niere immer gut gefahren. Auch in Zukunft wird daher mein Lebensmotto lauten: "Mit der Krankheit leben und das Beste daraus machen."